Kommt der Teufel zu Besuch
Wenn man den Teufel nicht zur Tür reinlässt, klettert er gewiss durchs Fenster.
Sandy verriegelte die Tür und schloss auch die Kette. Danach ging sie die Fenster der Reihe nach ab
und schloss jedes einzelne sorgfältig und gründlich. Niemand sollte sagen, sie sei nachlässig
gewesen. Zur Sicherheit nahm sie alle Schlüssel und begann, sie die Toilette hinabzuspülen. Sie
überlegte, daß der Teufel vielleicht am Ende der Kanalisation sitzen könnte und besann sich anders.
Sie hängte eine dicke Kette um die Toilette und sicherte sie durch ein massives Vorhängeschloss.
Danach nahm sie die kleine Metallsäge ihres verstorbenen Mannes und begann die Schlüssel
durchzusägen. Als sie damit fertig war, war sie verschwitzt und zufrieden.
Die blondierten Strähnen hingen ihr fettig ins gerötete Gesicht, aber das störte sie nicht.
Nach einer kurzen Verschnaufpause kam ihr der Gedanke, daß der Teufel auch einfach die Fenster
einschlagen könnte und da begann sie, die Möbel kleinzuhacken und damit die Fenster zu vernageln.
Sie hackte und hämmerte fast den ganzen Nachmittag. Schließlich sank sie erschöpft auf den
Teppich. Jetzt konnte er kommen, der Herr Teufel, der würde sich schon wundern!
Ein Blick zum Kamin ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Lust auf mehr?!
Komplette Kurzgeschichte nachzulesen in criminalis - Magazin für Krimifreunde -
Erschienen in Ausgabe Nr. 3 (September 2004 - August 2005).
ISBN 3-9807961-4-0
ISSN 1619-604X
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
November 1999
|
back